1. Es wird aufgepolstert
Mit dem Herbst, den kurzen Tagen und dem kühleren Wetter kommt die Zuhause-Zeit. In den vergangenen Jahren haben auch Einrichtungsmuffel gemerkt wie wichtig Gemütlichkeit ist. So gehört sie auch zu einem der wichtigsten Wohntrends. Wie es das Wort selbst schon sagt, geht es dabei vor allem um das Gemüt, das Wohlbefinden, den Komfort und die Wärme. Polstern Sie also Ihre Sitzmöbel mit hübschen Kissen auf. Damit können Sie zugleich noch für Farbe und Stil sorgen. Kissen, oder noch besser deren Bezüge kann man schnell und einfach auswechseln. Es lohnt sich bei Kissen auf eine gute Qualität zu setzen. Denn wenn diese keine schönen Stoffe oder eine magere Kunststofffüllung haben, verschönern sie nicht, sondern erreichen den gegenteiligen Effekt.
Samtkissen, Sofa und Wohnaccessoires vom Zürcher Einrichtungshaus Artiana.
2. Wir bekommen praktische kleine Helfer
Man kauft sich ja nicht jede Saison neue Möbel wie Sofas, Sessel, Tische oder Betten. Kleinmöbel aber können jederzeit dazukommen. Man kann sie einfach integrieren, um die Wohnqualität zu verbessern. So sind viele Kleinmöbel multifunktional, wie dieser kubische Beistelltisch aus Metall. Er kann neben einer Sitzgelegenheit platziert werden und Ablagefläche für eine Leuchte oder etwas zu lesen bieten. Er lässt sich jedoch auch gut als Nachttisch, Ablage im Bad, in der Küche oder im Arbeitszimmer einsetzen. Andere praktische Helfer sind die vielen kleinen kabellosen Tischleuchten. Man kann sie überall hin mitnehmen und dort Licht schaffen, wo man es gerade braucht.
Beistellmöbel «Rotate» und Tischleuchte «Como» von Space Copenhagen für &Tradition.
3. Skulpturen verschönern das Zuhause
Ein schöner und dekorativer neuer Trend ist das Skulpturale. Ob Leuchten, Vasen, Kerzenständer oder kleine Möbel: Vieles sieht aus, als wäre es von Künstlern geformt worden. Kunst und Alltagsgebrauch verschmelzen dabei zu einem neuen Ganzen. Solche Objekte sind spannende Stücke, welche einer Einrichtung das gewisse Etwas verleihen und sie persönlich machen.
Tischleuchte «Hebe» mit skulpturalem Keramikfuss, von Ferm Living.
4. Vorbei mit der Eintönigkeit
Beige ist zur Lieblingsfarbe im Interior Bereich geworden. Ein bisschen ist diese konservative Wahl auch den Influencer:innen zu verdanken, deren Instagramkonten voller edler, eleganter und monochromer Einrichtungsideen sind, die bei allen gut ankommen. Denn man kann dabei wenig falsch machen. Doch Trends sind auch Spiegel der Gegenwart und wenn diese schwierig und hart werden, wie es gerade der Fall ist, dann sucht man wieder nach Fröhlichkeit und wagt mehr. So sind auch in der Wohnung wieder Farben angesagt. In der Mode waren sie zuerst da, mit Pink ganz vorne und Lila, Vanille, Rot und Grasgrün in zweiter Reihe. Ähnlich ist das auch Daheim. Bloss sind hier die Farben meist ein wenig gebrochen, denn man will ja länger als bloss eine Saison mit ihnen leben.
Praktische und vielseitig einsetzbare Accessoires: Farbige Metalltabletts «Kaleido» von Hay
5. Auch Regale bekennen Farbe
Nicht nur Wohnaccessoires oder Wände zeigen Farbe, sondern auch Möbel. Allen voran Regale. Vielleicht liegt es daran, dass viele Menschen keine oder wenige Bücher haben und dass Regale auch zu Ausstellungsflächen für Lieblingsdinge geworden sind. Sie haben auf jeden Fall die Rollen getauscht und sind nicht mehr nur diskrete Träger für Dinge, sondern ziehen die Blicke auch auf sich. Und das gelingt sehr gut mit Farben.
Regal «Palifrasca» mit azurblauen Tablaren, von Studio Fabio Fantolino für Miniforms.
6. Sofas zeigen Grösse
Alle neuen Trends führen auch ein wenig in die Vergangenheit. Im Moment sind es die 1970er Jahre, die das Interior Design stark beeinflussen. Aus dieser Zeit kommt auch die Liebe zu grossen Sitzlandschaften. Deshalb sind die neuen Sofas gross, weich und bequem. Viele haben modulare Systeme, können wachsen, sich ums Eck beugen und auch wieder kleiner werden. Denn Flexibilität ist beim Wohnen ein wichtiges Thema. Das Leben der meisten Menschen ist geprägt von beruflichen und familiären Veränderungen und den damit verbundenen Umzügen, was die Wohnsituation immer wieder verändert. Da hilft es, wenn aus dem grossen Sofa zwei Sessel werden können oder umgekehrt.
Das grosse blaue Sofa heisst «Flaneur» und ist von Giamfratesi für Gubi.
7. Esszimmerstühle sind kleine Sessel
Mit der Gemütlichkeit geht auch der Komfort einher. Wer schon mal stundenlang bei einer Einladung auf einem harten Stuhl sitzen musste, weiss, dass Komfort ein wichtiger Faktor ist, wenn es um ein angenehmes Wohngefühl geht. Im Winter kümmern wir uns wieder um das Esszimmer. Hier drängen sich gerade viele hübsche Sesselstühle an den Tisch. Sie verdrängen coole, oft unbequeme Designermodelle. Diese gemütlichen oft durchgepolsterten Stühle strahlen Eleganz aus und vermitteln die Ambiance eines Salons.
Esszimmerstühle «Corolla» mit hellblauer, gewellter Polsterung und filigranen Beinen, von Cristina Celestino für Billiani.
8. Neue Tischrunden
Die Tischrunde befindet sich grundsätzlich in einer Veränderungsphase. Die grossen, langen, schweren Tische mit einer Serie identischer Stühle, weichen entspannteren Einrichtungsideen. Man will ja nicht, dass es Daheim wie in einem Sitzungszimmer aussieht. So zeigen sich die Tische filigraner und bei den Sitzgelegenheiten wechselt man ab. Bänke gesellen sich dazu, die oben genannten Salonsessel oder auch mal Korbstühle. Zudem sind Teppiche unter den Tischen wichtig geworden. Sie machen alles wärmer und vermitteln Wohnlichkeit.
Esstisch aus der neuen Tischserie und Bank «Klysmos», beides von Antonio Citterio für Knoll.
9. Es darf glänzen
Bling Bling – also protziger Glanz, der Prestige vermittelt, ist nicht mehr angesagt. Aber einzelne Möbel oder Objekte, die in interessanten Materialien glänzen sind wichtige Akzentstücke. Sie bringen Spannung in die Einrichtung und wirken ein wenig wie Schmuck. So sind Glas, Keramik, Emaille, Spiegel und glänzende Metalle überall zu sehen. Auch Finishings wie Lackierungen, welche bewegt wirken, wie bei diesen eleganten Couchtischen, sind interessant und eine weitere typische Referenz an die 1970 Jahre.
Couchtische mit lackierten Platten und gebürsteten Holzbeinen «Louver» von Rodolfo Dordoni für Minotti.
10. Die Natur zieht ein
Die Naturliebe zeigt sich auch im Zuhause. So wohnen wir mit viel Holz und neuen Materialien, die aus Recycling entstehen. Beim Design sind organische Formen wichtig und lassen an die 1970er Jahre denken. Bei den Accessoires findet man viele Muschel- und Steinformen. Nachhaltige Produktion und Materialwahl spielen dabei die Hauptrollen. Attraktive Nebenrollen wurden an die Farbe Grün verteilt und an eine neue Art von Floristik. In Sachen Blumen sehen wir öfter Zweige aus heimatlicher Herkunft in den Vasen. Floristinnen ziehen vermehrt ihre Blumen in eigenen Gärten und Blumenarrangements sind wilder gemischt, persönlich, lokal und saisonal.
Loungechair mit Ottomane «Doze» von Anderssen & Voll für Muuto
Marianne Kohler Nizamuddin ist eine Schweizer Lifstylejournalistin, Stylistin und Creative Consultant. Ihr Beruf führte sie Paris, New York und München, unter anderem zur Zeitschrift Glamour und einige Jahre als Fashion Director zur Zeitschrift Annabelle. Sie ist die Autorin von Sweet Home/Tagesanzeiger, des meist gelesenen Interior-Blog der Schweiz.